Das Bremer Literaturkontor erobert den öffentlichen Raum auf besondere Art und Weise mit Literatur. Zusammen mit dem Kammerensemble Konsonanz hat das Litko im Rahmen des Innenstadt-Belebungsprogramms ›Bremen wird neu‹ das Projekt ›LauschOrte‹ entwickelt, in dem sich sieben Autor*innen und Musik-Ensembles mit sieben Stationen der Bremer Innenstadt künstlerisch auseinandersetzen. Abrufbar über einen QR-Code können Passant*innen an diesen Stationen ab dem 11. Juni den verschiedenen literarisch-musikalischen Reflektionen lauschen. Das Projekt wird dauerhaft im Bremer Stadtraum zu erleben sein, und zwar an allen Stationen zweisprachig auf Englisch und Deutsch.
Bislang wurden sieben ›LauschOrte‹ umgesetzt: die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks am Rathaus; das Reiterstandbild von Otto von Bismarck am St. Petri-Dom; das Mahnmal für die Opfer der Novemberpogrome 1938 in der Dechanatstraße; das Skulpturen-Ensemble ›Hirt mit Schweinen‹ in der Sögestraße; die an der Bremer Schlachte liegende Bark ›Alexander von Humboldt‹; die Skulptur des ›Lichtbringers‹ am Eingang der Böttcherstraße und der ›Spuckstein‹ auf dem Domshof, der an die Serienmörderin Gesche Gottfried erinnert, an der die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen vollzogen wurde.
Die literarischen Texte wurden extra für die ›LauschOrte‹ von den Autor*innen Bas Böttcher, Anna Lott, Nora Bossong, Artur Becker, Sujata Bhatt, Anke Bär und Katharina Mevissen verfasst und von Bremer Schauspieler*innen und Sprecher*innen eingesprochen. Sieben Profi-Musikensembles der freien Bremer Szene – das Kammerensemble Konsonanz, das Ensemble New Babylon, das Bremer Barockorchester, Unspoken Consort, das Conrad Schwenke Quartett, das Namu Nonett und der Chor Northern Spirit – kommentieren die Texte musikalisch, mit Barock- und Renaissancemusik, Jazz, romantischer oder zeitgenössischer Musik.
Die Texte und die Musik wurden von Tonmeisterin Renate Wolter-Seevers und Toningenieur Frank Jacobsen im Sendesaal Bremen aufgenommen. Für die visuelle und technische Umsetzung zeichnet die Bremer Medienagentur AHEADS verantwortlich.
Mit dem Gedicht von Sujata Bhatt zu dem Mahnmal für die Opfer der Novemberpogrome haben wir Anfang Mai im Literaturmagazin erstmals einen der sieben Texte veröffentlicht, die für das Projekt verfasst worden sind (zusammen mit der deutschen Übersetzung von Michael Augustin). Hier gibt es nun erste Höreindrücke – mit Texten von Bas Böttcher und Anke Bär (englische Version).
Alle Hörstücke sind auch unter www.lauschorte.de zu hören.