„HEIMAT:SPRACHE / WASSER“ – mit Betty Kolodzy
Zehn Mal trafen sich die Teilnehmerinnen des Projekts mit Betty Kolodzy, um sich in dreistündigen Workshops dem Thema „Wasser“ literarisch zu nähern. Ihre Texte erzählen von persönlichen (Kriegs)-Erfahrungen, von den Auswirkungen des Klimawandels und vom Wasser als Kraft- und Inspirationsquelle.
Hier eine Auswahl der im Gerhard-Marcks-Haus präsentierten Texte.
Klimawandel in der Ukraine
In meiner Heimatstadt gibt es viele Seen und Flüsse. Besonders bekannt sind der Stryschyn und die Desna. Früher war dort überall viel Wasser, aber in den letzten Jahren hat sich vieles verändert. Der Wasserstand ist stark gesunken.
Als ich ein Kind war, standen die Stufen der Marina im Frühling noch im Wasser. Heute sind sie trocken. Auch die Sommer sind jetzt viel heißer und trockener. Ich erinnere mich, dass das Jahr vor dem Krieg besonders warm war – es regnete fast gar nicht, und man konnte sogar auf den Grund des Sees blicken.
Die Desna fließt durch meine Heimatstadt Tschernihiw. Sie ist ein wunderschöner Fluss und gehört einfach zu unserem Leben. Früher machten wir oft Ausflüge dorthin. Wir fuhren mit einem Ruderboot, schwammen oder machten Picknick am Ufer. Wir aßen frisches Gemüse, Obst und grillten Schaschlik – das war für uns immer ein schönes Sommererlebnis.
Auf den Wiesen neben der Desna blühten Kornblumen und viele andere bunte Feldblumen. Die hohen Gräser bewegten sich im Wind, und alles sah friedlich und lebendig aus.
Wenn ich an meine Kindheit denke, erinnere ich mich an angenehme Sommer mit Temperaturen bis höchstens 25 Grad. Heute ist das ganz anders. Im letzten Jahr hatten wir oft über 38 Grad, und die Luft war sehr feucht. Solches Wetter ist wirklich schwer für den Körper. Man spürt deutlich, dass sich das Klima verändert hat.
Mein Großvater war ein leidenschaftlicher Angler. Er fing Hechte, Karpfen und Karauschen und sammelte mit großer Freude Pilze im Wald. Diese Erinnerungen an ihn und an die Natur sind mir sehr wichtig – besonders jetzt, wo sich die Umwelt so stark verändert.
Diese Erinnerungen zeigen mir, wie wertvoll die Natur für uns alle ist.
Зміна клімату в Україні
У моєму рідному місті багато озер і річок, зокрема Стрижин і Десна. Раніше води було значно більше, але останніми роками рівень води помітно знизився. Коли я була дитиною, сходи біля пристані навесні стояли у воді, а тепер вони сухі. Літо стало спекотнішим і посушливішим — одного року майже не було дощів, і в озері було видно дно.
Десна є важливою частиною життя в Чернігові. Ми часто відпочивали на її березі: плавали на човні, купалися, влаштовували пікніки. На луках цвіли волошки й інші барвисті квіти, висока трава колихалася на вітрі.
У дитинстві літо було приємним, із температурою до 25 градусів. Тепер спека часто перевищує 38 градусів і важко переноситься. Клімат помітно змінився.
Мій дідусь любив рибалити й збирати гриби. Спогади про нього й про природу нагадують мені, наскільки вона цінна, особливо зараз, коли довкілля так змінюється.
Wasser ist mein Element!
Ich sehe Wasser als ein Bewusstsein – es hat ein Gedächtnis, es verändert seine Struktur durch menschliche Emotionen. Es ist eine lebendige Substanz!!! Es existiert neben uns. Es ist in uns. Es ist wir!
Besonders liebe ich es, wenn es viel davon gibt – wie im Meer. Dann zeigt sich seine ganze Kraft und Stärke. Aber auch in einem einzigen Tropfen Wasser erkenne ich dieselbe Struktur. Wir leben in einer so wunderbaren Welt! Lasst sie uns freundlich, liebevoll und rein gestalten!!!! Wasser wird uns dabei helfen!!!
Jeder, der die Reinheit, die Liebe und die Güte in sich erkennt, kann mit seinem kleinen Tropfen das Ganze beeinflussen.
Вода — это моя стихия!
Я вижу воду как сознание — у неё есть память, она изменяет свою структуру под воздействием человеческих эмоций. Это живая субстанция!!! Она существует рядом с нами. Она в нас. Она — это мы!
Особенно я люблю, когда её много — как в море. Тогда она проявляет всю свою силу и мощь. Но даже в одной капле воды я узнаю ту же структуру. Мы живём в таком чудесном мире! Давайте сделаем его добрым, любящим и чистым!!!! Вода поможет нам в этом!!!
Каждый, кто осознает в себе чистоту, любовь и доброту, может своим маленьким вкладом (своей каплей) повлиять на целое.
Damals in Somaliland
Der Bauernhof meiner Oma war nicht wie ein typischer Bauernhof in Deutschland.
Auf der Fahrt dorthin sieht man viel Grün: viele verschiedene Pflanzen und große Bäume.
Meine Oma hatte einen offenen Bauernhof. Die Tiere, zum Beispiel Kamele, Schafe und Ziegen, liefen tagsüber frei herum. Morgens mussten immer ein paar Leute dabei sein, um auf sie aufzupassen. Die Tiere ernährten sich von dem, was sie auf dem Feld fanden. Am Abend brachte man sie wieder nach Hause.
In der Nähe des Hofes gab es einen kleinen Brunnen, in dem Wasser gesammelt wurde. Wenn es lange Zeit nicht geregnet hatte, trocknete der Brunnen aus. Dann musste man Wasser aus der Stadt bestellen. Ein Auto brachte das Wasser, und man füllte damit den Brunnen wieder auf.
Das war teuer, deshalb versuchten die Menschen, Wasser zu sparen.
Wenn die Menschen zu wenig Wasser tranken, bekamen sie oft Kopfschmerzen, Schwindel und fühlten sich ohne Energie.
Doch auch generell gilt: Wer durch Erbrechen oder Durchfall viel Wasser verliert, bekommt Kreislaufprobleme oder einen niedrigen Blutdruck. Dann kann das Herz nicht mehr genug Blut in den Körper pumpen.
Trinkt dagegen jemand zu viel, muss er sehr oft zur Toilette, weil die Nieren den ganzen Tag damit beschäftigt sind, das Wasser auszuscheiden. Das dazu dazu führen, dass die Person sich müde fühlt und sich schlecht konzentrieren kann.
Der Brunnen
Als Kind war ich oft im Sommer bei meiner Großmutter im Dorf Sary in der Region Poltava. In ihrem Hof stand ein alter Brunnen mit einem Eimer. Wir holten dort Wasser. Das Wasser war kalt und sehr sauber. Wir tranken es und kochten damit. Bis heute erinnert mich Wasser an meine Kindheit und an das Haus meiner Großmutter.
У дитинстві я часто проводила літо у бабусі, в селі Сари Полтавської області. У неї на подвір'ї стояв старий колодязь із відром. Ми часто ходили туди за водою. Вода була дуже чиста та холодна. Ми пили її та готували з неї всяку їжу. Вода і сьогодні мені нагадує про моє дитинство та про бабусин будинок.
Das Geschenk des Wassers
Einmal habe ich eine Reportage über die Geschichte eines Mädchens gesehen.
Sie sollte neun Jahre alt werden.
Sie wollte keine Geschenke.
Sie bat ihre Freunde und Verwandten,
je neun Dollar zu spenden –
damit Menschen in Afrika sauberes Wasser bekommen.
Aber sie hat ihren Geburtstag nicht mehr erlebt.
Sie ist bei einem Autounfall gestorben.
Und dann ist etwas Unglaubliches passiert:
Menschen aus der ganzen Welt
haben in Erinnerung an sie gespendet.
Mehr als eine Million Dollar kam zusammen.
In vielen Dörfern konnten Brunnen gebaut werden,
und die Menschen bekamen sauberes Wasser.
Diese Geschichte ist in meinem Kopf geblieben.
Sie hat mir gezeigt,
dass auch ein kleiner Mensch viel verändern kann,
wenn er ein gutes Herz hat.
Und dass Wasser nicht einfach nur das ist,
was aus dem Wasserhahn kommt.
Manchmal, wenn ich den Hahn aufdrehe,
denke ich an dieses Mädchen.
Und ich merke,
wie selbstverständlich Wasser für uns ist –
und wie kostbar es eigentlich ist.
In solchen Momenten fühle ich Dankbarkeit.
Ganz still.
Einfach dafür, dass ich Wasser habe.
История: Подарок воды
Когда-то я увидела историю одной девочки.
Ей должно было исполниться девять лет.
Она не хотела подарков.
Она попросила друзей и родственников пожертвовать по девять долларов —
чтобы в Африке люди получили чистую воду.
Но до дня рождения она не дожила.
Она погибла в автокатастрофе.
И тогда случилось что-то удивительное:
люди со всего мира стали жертвовать деньги в память о ней.
Собрали больше миллиона долларов,
и во многих деревнях появилась чистая вода.
Эта история запомнилась мне.
Она показала, что даже маленький человек может изменить многое,
если у него доброе сердце.
И что вода — это не просто то, что течёт из крана.
Иногда, когда я открываю кран,
я вспоминаю эту девочку.
И думаю о том, как легко нам достаётся то,
о чём другие могут только мечтать.
В такие моменты я чувствую благодарность — простую, тихую.
За то, что у меня есть вода.
Meine Geschichte aus der Kriegszeit
In meiner Heimatstadt Kupjansk gibt es einen schönen Fluss. Er heißt Oskol. Der Fluss ist 478 Kilometer lang und fließt durch die Ukraine und Russland. Dieser Fluss ist sehr wichtig, deshalb gibt es dort jetzt viele schwere Kämpfe.
Als der Krieg begann, wurde unsere Region besetzt. Wir hatten drei Monate lang kein Wasser, keinen Strom und keine Heizung.
Es gab keinen Strom, weil die Kraftwerke zerstört waren. Ohne Strom gab es auch keine Heizung und kein warmes Wasser.
Zum Waschen haben wir Regenwasser und geschmolzenen Schnee benutzt. Zum Kochen mussten wir Wasser aus dem Brunnen bei meiner Oma holen. Der Brunnen war sechs Kilometer von unserem Haus entfernt. Wir haben das Wasser mit dem Auto oder mit dem Fahrrad transportiert. Das war sehr schwer, denn vorher kam das Wasser einfach aus der Leitung.
Für die Kinder war das wie ein Spiel, aber für die Erwachsenen eine große Herausforderung. Man gewöhnt sich schnell an ein gutes Leben, doch wenn man es verliert, merkt man, wie wichtig alles ist.
Wasser ist sehr wertvoll – ohne Wasser gibt es kein Leben.
Моя історія воєнного часу
У моєму рідному місті Купʼянськ є прекрасна річка - Оскіл. Річка має довжину 478 кілометрів і протікає через Україну та Росію. Ця річка дуже важлива, тому зараз там багато важких боїв.
Коли почалася війна, наш регіон був окупований. У нас не було ні води, ні електрики, ні опалення протягом трьох місяців.
Електрики не було, тому що електростанції були зруйновані.
Без електрики також не було ні опалення, ні гарячої води.
Ми використовували дощову воду та талий сніг для миття. Щоб приготувати, нам довелося діставати воду з колодязя від моєї бабусі. Колодязь був за шість кілометрів від нашого будинку. Ми перевозили воду на машині або велосипеді. Це було дуже важко, тому що раніше, вода просто йшла з крану.
Для дітей це було схоже на гру, але для дорослих - великий виклик. Ти швидко звикаєш до хорошого життя, але коли втрачаєш його, розумієш, наскільки все важливо.
Вода дуже цінна - без води немає життя.
Wasser – meine Energiequelle
Früher habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, wie wichtig Wasser für unseren Körper ist. Wir hören oft, dass wir mehr trinken sollten, aber selten schenken wir dieser Empfehlung wirklich Aufmerksamkeit.
Alles änderte sich, als ich anfing, ins Fitnessstudio zu gehen.
Nach den Trainingseinheiten fühlte ich mich oft müde und merkte nach und nach, dass die Ursache dafür nicht nur die Belastung war, sondern auch die Tatsache, dass ich einfach zu wenig Wasser trank.
Also beschloss ich, es einfach auszuprobieren. So begann ich, auf meine Flüssigkeitsaufnahme zu achten und regelmäßig über den Tag verteilt Wasser zu trinken - besonders vor und nach dem Training.
Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Ich hatte mehr Energie, mein Wohlbefinden verbesserte sich, meine Haut wurde reiner und die Trainingseinheiten effektiver.